Archäologisches Museum
im spätgotischen Herzogkasten


Neue religiöse Vorstellungen setzen sich durch:
Die Urnenbestattung 13. bis 8. Jahrhundert v. Chr.

Nach der Sitte der Urnenbestattung wird eine ganze Epoche Urnenfelderzeit genannt. Dieses Ritual setzte sich jedoch nicht sofort durch. Die Vitrine "Grabbeigaben der frühesten Urnenfelderzeit" zeigt Grabinventare der späten Bronzezeit, als man noch mannslange Grabgruben mit 1,80 m Länge aushob, Beigaben so ins Grab legte als wäre der Leichnam vorhanden, statt dessen jedoch nur ein Häufchen Asche in das Grab setzte. In der Vitrine "Urnenfelder in Kelheim und Umgebung" sind die größten Urnen vom Anfang bis zum Ende der Urnenfelderzeit ausgestellt.
Die Doppelvitrine "Das Urnengräberfeld von Kelheim" beinhaltet 10 Grabinventare des berühmten Kelheimer Urnenfeldes mit 263 Gräbern. Aufgrund des Beigaben (Waffen, Geräte) dürfte es sich bei den Enghalsurnen um Männergräber, bei den Weithalsurnen (mit Schmuck. Spinnwirteln) um Frauengräber handeln. Zu jeder Urne mit Deckschale gehört noch eine Anzahl von Beigefäßen, die um die Urne herum oder in der Urne lagern.
Die Vitrine "Der Opferplatz von Schnellneck" ist mit einer riesigen Anzahl von Scherben gefüllt. Sie stammen von den Schnellnecker Wand. Die absichtliche Zertrümmerung der Gefäße dürfte nach einer rituellen Handlung erfolgt sein, um sie dem profanen Gebrauch zu entziehen. Wahrscheinlich vollzog man hier Opferungen (Tierknochenreste!) an eine unbekannte Macht, wie dies oft an markanten Felsen, Mooren oder Felsspalten üblich war.
Urnenfelderzeit in Kelheim im Naturpark Altmühltal
Der Informationsstand zur Urnenfelderzeit beinhaltet:
  1. Das Urnenfeld von Kelheim, seine Lage und seine Bedeutung für die Wissenschaft.
  2. Die wichtigsten Haustypen in der Urnenfelderzeit. Zum Fristsäulenbau kommt neu hinzu der einschiffige Bau mit Sparrendach. Das Erdwerk südlich des Urnenfeldes, das ein Gehöft, aber auch ein Kultplatz sein könnte, ist in Mitteleuropa singulär, ohne Parallelen
  3. Die ältersten Eisengegenstände (9./8. Jh. v. Chr.) im westlichen Mitteleuropa stammen aus dem Kelheimer Urnengräberfeld. Eisen war so kostbar, daß es anfangs nur als Schmuckelement an Schwerter zu finden ist. Die Schwerter, als Hiebwaffe nun mit verbreiterter klinge, sind nach wie vor aus Bronze
  4. Der Opferplatz von Schnellneck in Beziehung zu ähnlichen Erscheinungen in Mitteleuropa und dem von Pausanias beschriebenen Zeusaltar von Olympia