Archäologisches Museum
im spätgotischen Herzogkasten


Die Kelten 5. bis 1. Jahrhundert v. Chr.
Die Vitrine "Das Oppidum Alkimoennis" zeigt das topographische Modell des Oppidum Alkimoennis, das auf dem Michelsberg im Zwickel zwischen Donau und Altmühl lag. Diese keltische Stadt aus dem 1. Jh. v. Chr. gehörte mit 650 ha zu den größten Süddeutschlands und war dreimal so groß wie Nürnberg um 1400. Eine Mauer, gegenüber Weltenburg beginnend, zog über den Michelsberg zur Altmühl und lief entlang der Altmühl in den heutigen Stadtbereich von Kelheim. Reste der fast 10 km langen Orginalmauer sind im Hof des Museums zu sehen, neben einer Teilrekonstruktion, die einen Eindruck von der Höhe vermitteln soll. Das Zentrum der Siedlung lag zu Füßen des Michelsberges, Im Mitterfeld, die Hochfläche ist übersät von Schürfgruben (auch mittelalterliche!) nach Eisenerz.
Die wenigen Funde der keltischen Stadt, die bei Gartenarbeiten im Mitterfeld schon 1920 gefunden wurden, sind in der Vitrine "Keltische Siedlungsfunde" zu sehen: Eisenobjekte, Mahlsteine, Gefäße. Darunter befinden sich auf der Töpferscheibe hergestellt wurden. Die Töpferscheibe (erhalten hat sich nur der Abdruck einer Zentrierachse in Hallein) setzt sich im 4. Jh. v. Chr. allmählich im nordalpinen Raum durch.
Obwohl das Oppidum Alkimennis von vielen Menschen bewohnt gewesen sein muß (man bedenke nur den Mauerbau in 3 Phasen) sind die Bestattungen sehr rar. Die Vitrine "Keltische Grabfunde" zeigt außer dem Grabinventar eines Krieges noch eine Reihe von kleinen Gefäßen, Beigaben von Kinderbestattungen. Die Grabfunde links gehören in die frühe bis mittlere Latenezeit, als noch viel Bronzeschmuck mit ins Grab kam.
Keltenzeit in Kelheim im Naturpark Altmühltal
Die Informationstafeln zur Keltenzeit weisen folgende Themen auf:
  1. Das Oppidum Alkimoennis, politischer und wirtschaftlicher Mittelpunkt eines Keltenstammes, seiner Größe und mögliche hierarchische Gliederung der Innenbebauung.
  2. Keltische Viereckschanzen, also Heiligtümer, die fernab von großen Städten, wohl meist in Waldrodungen entstanden. Die Rekonstruktion der Viereckschanze von Holzhausen gibt eine Vorstellung, wie die 12 sich im Landkreis Kelheim befindlichen Orte aussahen
  3. Keltisches Kunsthandwerk, d.h. die Kleinkunst der Kelten. Sie drückt sich im Schmuck, verzierten Fibeln (oft tier- oder menschgestaltig), dem Weltenburger Stier, dem mit Pferdchen verzierten Bronzebeschlag oder keltischen Münzen aus.
  4. Eisen, der Werkstoff der Kelten, ermöglichte ganz andere Waffen, Geräte und Wagenkonstruktionen, die den Gütertransport und Warenaustausch verbesserten. Die Gegend um Kelheim ist sehr eisenreich und mag ein Anreiz zur Ansiedlung gewesen sein.